Montag, 9. Mai 2011

Gold Coast Teil 1

Als ich den Flieger besteige bin ich wahnsinnig aufgeregt! Das Wetter ist traumhaft und ich weiß ich werde das Great Barrier Reef aus der Luft sehen...Schon kurz nach dem Start ist es soweit. Der Blick aus dem Fenster ist atemberaubend. Über Kilometer hin streckt sich das Reef, bunt und schön.

Der Flug ist angenehm und dauert ca. 2 Stunden. Schon im Landeanflug weiß ich, dass ich die Gold Coast lieben werden...Die Küstenlinie mit den schönsten Stränden und Palmen zieht mich sofort in ihren Bann. Wir landen und ich warte auf mein Gepäck. Nachdem ich meinen Rucksack in Empfang genommen habe, wird mir auf einmal klar: du weißt nicht wo du heute Abend schlafen wirst. Was wenn du die Band nicht erreichen kannst?? Und dann denke ich: kein Problem! Du suchst ein Internet-Cafe und buchst dir ein hübsches Hostel und morgen siehst du dann weiter. Ich versuche also Jules zu erreichen, doch es springt nur die Mailbox an. Ok. Felicity ist definitiv nicht erreichbar, denn die streift durch die Wälder...Arno also. Ich schicke Arno, dem Drummer, eine Nachricht und siehe da: keine 2 Minuten später kommt die Antwort: „Setz dich in den Bus nach Southport. Ich kann dich da treffen.“ Prima. Ein Taxifahrer weist mir den Weg zur Bushaltestelle und 20 Minuten später sitz ich im Bus und fahre nach Southport. Gut, dass das die Endhaltestelle ist, denn ich habe noch nicht mal ne Idee in welche Richtung ich mich bewege...Nach einer Stunde (!) erreiche ich mein Ziel und schleppe mich samt Gepäck in die Kneipe, in der ich Arno finden soll. Und da ist er! Ich kann meinen schweren Rucksack in seinen Bus werfen und genieße dann mein ersten kühles Bier an der Gold Coast. Bei Arno verbringe ich dann meine ersten 2 Nächte. Er zeigt mir Main Beach und Surfers Paradise und wir verbringen einen Tag mit Pubbesuch, Greyhound-Wetten und Sing Star spielen...das war spaßig, aber irgendwie würde ich ganz gern die Mädels wiedersehen. Als Arno dann sagt, dass er übers Wochenende die Stadt verlässt, versuch ich es nochmal bei Jules und Felicity und siehe da: ich kann bei beiden übernachten! Da Jules aber nur für 1 Nacht da ist und dann für eine Woche als Betreuerin auf Kinderfreizeit fährt, beschließen wir, dass ich zunächst bei Felicity einziehe. Die Mädels spielen abends einen Gig und danach geht’s ab in den Wald! Dieses Haus ist der Hammer. Eine totale Bruchbude, aber urgemütlich. Vollgestopft mit allerlei Plunder und gemütlichen Sesseln und Sofas. Nur die „Mitbewohner“ sind nicht so ganz nach meinem Geschmack: Spinnen (australische Größe), Mücken, Motten – ein Alptraum! Nach zwei Tagen habe ich mich daran gewöhnt und auch daran, dass das Wasser hier gelb ist...unbehandeltes Regenwasser, und an Hafer-Milch und und und...ich komme als Öko zurück – hehe!

Cairns – 10 Tage in den Tropen

Nach dem tränenreichen und aufregenden Abschied von Perth komme ich samstags nachmittags endlich in Cairns an. Der Landeanflug ist atemberaubend obwohl eine dicke Wolkendecke über der Stadt hängt. Ein paar Sonnenstrahlen brechen durch und zaubern einen Regenbogen direkt über dem Wasser. Unten sieht man Ausläufer des Great Barrier Reefs und die Regenwaldhügel ziehen sich ganz bis ans Wasser heran. Als ich aber aus dem Flugzeug steige renne ich gegen eine Wand aus Luftfeuchtigkeit...es ist warm und feucht und grau in Cairns – und ich mag es nicht!

Entnervt ziehe ich meinen schweren, beschädigten Rucksack vom Gepäckband und schleppe ihn zum Gepäckservice. Dort werde ich dann zunächst mal darauf hingewiesen, dass ich ein falsches Formular ausgehändigt bekommen habe. Na super. Nachdem die Dame mich mit dem Monstrum auf einer Schulter einmal quer über den Flughafen zum „Service-Schalter“ geschickt hat, teilt man mir mit, dass Schäden an Trägern grundsätzlich nicht versichert sind und man mir deshalb nicht weiterhelfen kann. Ich protestiere, aber da ist nichts zu machen. Danach mag ich Cairns noch weniger, schwitze und könnte heulen, weil es regnet und ich einen kaputten Rucksack habe. Ich schleppe das Monstrum zurück zur Ankunftshalle und buche mir einen Shuttlebus in die Stadt. Unfreiwillig geniesse ich völlig übermüdet eine Stadtrundfahrt, da mein Hostel das letzte auf der Liste ist. Eine fröhliche Schwedin empfängt mich mit den Worten: „ Du musst Katrin sein...hat am Ende doch noch alles geklappt? Willkommen und leg erstmal deine schwere Tasche ab!“ Super...es wird langsam besser. Nach einer erfrischenden Dusche und einem Fisch-Burger von McDonalds falle ich tot ins Bett. Am nächsten Morgen ist es warm und es regnet...und so bleibt es für eine volle Woche!! Ich vermisse Laura und meinen Zimmermann und weiß nicht so recht, was ich mit mir anfangen soll. So vergehen die Tage mit kurzen Spaziergängen durch den Regen und Gratisabendessen in einem Pub und Kartenspielen im Hostel...Gottseidank sind meine Mitbewohner ausnahmslos nette und gesellige Menschen, so dass ich mich zumindest in guter Gesellschaft befinde. Nach einem Check meiner Finanzen aber, sinkt meine Laune in den Keller...keine Segeln zu den Whitsundays und keine 4WD-Fahren auf Frasier Island...sitzt leider nicht drin. 2 Tage lang versuche ich hin und her zu rechnen um es doch noch ermöglichen zu können...erst als ich mir eingestehe, dass es einfach nicht geht und mich dazu durchringe meinen Rucksack reparieren zu lassen und einen Flug zur Gold Coast zu buchen (nur möglich aufgrund des $100 Gutscheins von Jetstar, den ich als Entschädigung für den gecancelten Flug bekommen habe), steigt meine Laune wieder. Und siehe da: auf einmal scheint die Sonne in Cairns. Als ob das Wetter meine Laune widerspiegeln würde...fast ein bisschen unheimlich. So gestalten sich die letzten Tage in Cairns traumhaft! Wir planschen in der Lagune (ein öffentlicher Pool direkt an der Strandpromenade), sonnen uns und mieten am letzten gemeinsamen Tag zu Viert ein Auto. Da wir dieses schon am Nachmittag zuvor abholen können, fahren wir abends zunächst nach Palm Cove um ein wenig am Strand zu spazieren (immer wachsam natürlich um nicht zufällig einem Krokodil zu begegnen) und am nächsten Morgen geht’s früh los. Ein Miniroadtrip durch die Atherton Tablelands und der Besuch diverser Wasserfälle stehen auf dem Programm. Wir sehen atemberaubende Wasserfälle mit Stromschnellen, wandern durch den Regenwald und entdecken allerlei tropische Tiere und Pflanzen. Höhepunkte sind in jedem Fall das erfrischende Bad in den Millaa Millaa Falls mit kleinen Schildkröten und der Curtain- und der Cathedral Figtree! Diese Bäume sind der Hammer! Selbst wenn sich 24 (!) Menschen an den Händen halten würden, würden sie den Cathedral Baum nur gerade so umspannen können! Die Wurzeln bilden einen Vorhang und hängen aus ca. 10 Metern Höhe herunter! Wahnsinn. Selig und erschöpft kehren wir abends ins Hostel zurück um mit einem kühlen Bier auf unseren schönen Tag anzustoßen! Noch einmal schlafen und dann geht’s an die Gold Coast!

Platzhalter 4

Perth

Auftritt: die lustigen Wandergesellen...oh man...ich hab so einiges nachzuholen..puh

Platzhalter 3

Roadtrip mit Laura - wird lang...macht euch auf was gefasst :)

Dienstag heißt es dann auschecken aus dem Hostel. Gottseidank können wir unsere schweren Rucksäcke da lassen und gepäckfrei mit dem Bus Richtung Flughafen fahren. Warum sind Autovermietungen eigentlich immer in Flughafennähe (und somit meist JWD) ?! Noch scheinbar unendlicher Busfahrt erreichen wir unser Ziel und können, nachdem wir uns die "Einführungs-DVD" angeschaut haben (wie klappe ich den Picknicktisch aus?, wo öffnet man den Benzintank?), endlich losdüsen. Freiheit! Unser eigener kleiner Van. Für eine ganze Woche...wir taufen ihn Bill und fahren erstmal zurück zum Hostel. Nachdem alles verstaut ist, geht es los. Wir machen uns auf Richtung Hyden, wo es den Wave Rock zu bewundern gibt. Eine gigantische Granit-Felsformation in Form einer Welle ca. 2700 Mio. Jahre alt. Außer diesem Felsen gibt es dort nichts...gar nichts. Wir fahren also erstmal ca. 3 Stunden den Great Eastern Highway entlang und machen in Brookton unseren ersten Zwischenstopp für die Nacht. Wir fahren durch das dunkle, recht verlassene Örtchen und suchen den Campingplatz. Wir fragen vorm Pub ein paar Menschen, die uns den Weg weisen. Der Campingplatz ist bereits geschlossen und ein paar merkwürdige Gestalten halten sich dort auf...Unschlüssig drehen wir ein paar Runden und beschließen dann: Erstmal ein Bier :D
Wir fahren zurück zum Pub und werden dort zunächst misstrauisch aber interessiert beäugt und dann herzlich aufgenommen. Es ist der 17. März, St. Patrick's Day, und wir sind in einem Irishpub gelandet...Prima. Brian der Besitzer des Bedford Arms Hotels ist vor etlichen Jahren nach Australien ausgewandert, hat viele Geschichten zu erzählen und lädt uns ein, unseren Van in seinem Hof zu parken und morgens mit ihm zu frühstücken...läuft.
Nach einer wilden Nacht mit wirklich extrem unterschiedlichen und durchaus "interessanten" Gestalten, fallen wir in unseren Van. Die erste Nacht Camping ist toll und Bill bietet wirklich bequeme Matratzen und mehr Platz als wir erwartet hatten. Brian hält sein Versprechen und serviert uns ein Frühstück und dann geht es zum Wave Rock.

Ankunft in Perth

Aufgeregt steige ich aus dem Flieger. Ich werde Laura wiedersehen! Als ich in die Ankunftshalle trete versuche ich mein Gepäckband zu finden. Da ruft jemand meinen Namen! Ich drehe mich um und da steht sie: mit einem Schild mit meinem Namen darauf! Fast muss ich vor Freude weinen. Es ist so schön an einem Ort anzukommen, an dem man abgeholt wird, an dem man ein bekanntes Gesicht sieht...wir schnappen meinen Rucksack und gehen zu unserem AUTO! Kein Shuttlebus, kein Suchen nach Bus oder Bahn...einfach einsteigen und los..ein Traum! Wir machen uns sogleich auf den Weg nach Nannup. Laut Google Maps liegt eine dreieinhalbstündige Autofahrt vor uns und es ist bereits halb elf nachts...

Nach viereinhalb Stunden erreichen wir Nannup. Unsere Wegbeschreibung zu dem Haus in dem wir übernachten sollen erweist sich als etwas wage und so brauchen wir eine weitere Stunde bevor wir Phils „Anwesen“ erreichen. Es ist dunkel. Wir sind mitten im Busch und nicht sicher ob wir wirklich richtig sind. Laura und ich beschließen die Nacht im Auto zu verbringen. Völlig gerädert wachen wir am nächsten Morgen auf eine fröhliche Felicity kommt uns entgegen geeilt! Sie bringt uns ins Haus, wo wir den Rest kennelernen und freundlich empfangen werden. Nach einem kleinen Frühstück geht’s los zum Festivalgelände. Das ganze Dorf ist auf den Beinen. Es ist bunt und fröhlich und familiär! Konzerte den ganzen Tag lang...im Pub, in der Town Hall, in einem Zelt auf dem Spielplatz, im Amphitheater...Musik, Hippies, Jongleure, Campervans – ein fröhliches Treiben! Ich liebe es vom ersten Moment an! Die Band stellt uns anderen befreundeten Musikern (Minnie Marks, Hussy Hicks, CC the Cat) vor, wir trinken, lachen, singen und tanzen den ganzen Tag und fallen abends wie tot ins Bett. Völlig verkatert geht’s am nächsten Morgen zum Abschluss-Jam. Nachdem wir uns von der Band verabschiedet haben, genießen wir Fish and Chips (um unseren Kater zu füttern) bevor es wieder Richtung Perth geht! Wir müssen das Auto erst am nächsten Tag abgeben und so beschließen Laura und ich an der Küste entlang zu fahren und am Meer im Auto zu übernachten. Wir finden zunächst Busselton. Wunderschöne Strände, ein langer Kai der ins Meer weit ins Meer hineinreicht und: öffentliche Duschen!! Nach einem Festivalwochenende wohl der größte Luxus, den man sich vorstellen kann. Frisch geduscht geht es weiter nach Mandurah, wo wir den Abend mit 3 Aussies verbringen, Goon trinken und dann im selig im Auto einschlafen. Früh am nächsten Morgen geht’s weiter nach Fremantle, wo wir uns in der Alten Feuerwache Betten reserviert haben. Wir lagern unser Gepäck ein, fahren nach Perth, geben das Auto, das wir liebevoll „Pearl“ getauft haben zurück und steigen in den Zug zurück nach Fremantle.

Fremantle ist wunderschön. Kleine Cafes und Bars, direkt am Meer und Sonne bis zum Abwinken! Wir bleiben eine Woche dort. Das Highlight ist definitiv unser Tagesausflug nach Rottnest Island.

Wir nehmen die erste Fähre morgens um 7 Uhr. Die Überfahrt dauert etwa 35 Minuten. Vor Ort mieten wir uns Schnorchelausrüstung und kaufen ein Ticket für den Insel-Hop on-Hop off-Bus. An der ersten Bucht sehen wir einen Pelikan und das Hinweisschild, dass hier Stinger gesichtet wurden...Das Risiko wollen wir nicht eingehen und so hüpfen wir in den nächsten Bus und fahren ein Stückchen weiter. Ich bin aufgeregt! Mein erster Schnorchelversuch ist ein voller Erfolg! In der „Little Salmon Bay“ ist das Wasser paradiesisch türkis-blau und still. Fasziniert beobachte ich schillernde Fische zwischen den Korallen herum schwimmen. Es ist so still und friedlich unter Wasser, dass ich gar nicht wieder auftauchen möchte. Mein Rücken beschwert sich aber nach einer Weile, denn die Sonne brennt gnadenlos vom Himmel herab. Wir fahren weiter über die Insel, fasziniert von der Landschaft und den vielen traumhaften Buchten...als wir uns nach einem schnorchelreichen Tag auf den Weg zum Fähranleger machen um die Ausrüstung zurück zu geben sehen wir dann auch noch Quokkas! Das sind niedliche Tiere, die eine Mischung aus Känguruh und Ratte darstellen, und die es nur auf Rottnest Island gibt! Sie sind extrem zutraulich und so können wir ein paar hübsche Photos schießen, bevor es wieder auf die Fähre geht. Auf der Rückfahrt sehen wir einen wunderschönen Sonnenuntergang...langsam versinkt die glühende Sonne im Meer während wir von den Wellen gewiegt zurück nach Fremantle übersetzen.

Nach einer Woche heißt es dann Abschied nehmen von Fremantle. Unser großes Abenteuer steht bevor! Eine Woche lang geht es mit einem Campervan durch den Südwesten Australiens!

Platzhalter 2

Adelaide - ist auch noch nicht ganz fertig :)

Platzhalter

Die Reise zum Uluru war so beeindruckend, dass es mir noch immer schwerfällt diese in Worte zu fassen...deshalb haben auch die weiteren Blogeinträge so lange auf sich warten lassen...Uluru wird also nachgeschoben!

Es ist soweit: Ich fliege in die Mitte dieses wunderschönen Kontinents. In das "heiße Herz". So lange ich denken kann haben mich Bilder des Ayers Rock, der mittlerweile unter seinem richtigen Namen Uluru bekannt ist. Der Uluṟu ist, laut Wikipedia Eintrag, etwa drei Kilometer lang, bis zu zwei Kilometer breit und hat einen Umfang von rund neun Kilometern. Der Gipfel befindet sich auf einer absoluten Höhe von 863 m und hebt sich damit 348 m von der Dünenlandschaft Zentralaustraliens ab.
Der Uluṟu liegt im Uluṟu-Kata-Tjuṯa-Nationalpark nahe dem Ort Yulara, etwa 340 Kilometer südwestlich von Alice Springs im Northern Territory von Australien. Der 1.325 km² große Nationalpark, in dem neben dem Uluṟu auch die benachbarten Kata Tjuṯa (die Olgas) liegen, gehört zum UNESCO-Weltnatur- und Weltkulturerbe. Doch um zu ihm zu gelangen, muss ich zunächst nach Alice Springs fliegen. Schon im Landeanflug kann ich ein seltenes Naturschauspiel bewundern: die Wüste lebt! Ich schwanke zwischen fasziniert und enttäuscht. Was ich erwartet hatte war das große, staubige, rote Nichts. Was ich sehe ist ein grün-roter Flickenteppich. Überall kleine Büsche und Bäume auf dem roten Sand.

Der Traum rückt näher...

Abschied von Melbourne - Aufbruch zum Uluru

Nach unserer Rückkehr heißt es dann auch schon bald Abschied nehmen von Sarah, die erst zurück nach Sydney und dann zurück nach Deutschland fliegt...Traurig verabschieden wir uns voneinander und dann bin ich wieder auf mich allein gestellt. Der erste Tag ohne Sarah fühlt sich etwas komisch an und ich bin nicht wirklich in der Stimmung mich unters Hostelvolk zu mischen. Mit meinem Buch verkrieche ich mich in mein Bett.

Als ich am nächsten Morgen an der Rezeption stehe, geht die Tür auf und ich traue meinen Augen nicht! Hereinspaziert kommt Emiliano, mit dem ich lange Zeit in Sydney im gleichen Hostel gewohnt habe und den ich eigentlich in Neuseeland wähnte...nach großem HALLO und Befindlichkeitsupdate besorgen wir uns Bier und mischen uns dann gemeinsam unter die Partyfreudigen...zu zweit fühlt sich das irgendwie besser an.

Nach ein paar weiteren Tagen geht es wieder ans Packen. Zum Abschied treffe ich mich noch mit Natalie und Siebe die ich auch in Sydney kennengelernt habe und die gerade bei Natalies Tante wohnen. Sie haben ein Auto und so beschließen wir einen Tagesausflug zur Mornington Peninsula zu machen. Das Wetter ist traumhaft und die Strände dort auch. Dann heißt es auch von diesen lieben Menschen Abschied zu nehmen. Langsam steigt die Aufregung. Ich kann es noch gar nicht glauben, dass bald mein großer Traum in Erfüllung geht! Noch einmal schlafen und dann geht der Flieger nach Alice Springs in die heiße Mitte dieses gewaltigen und faszinierenden Kontinents.


Dienstag, 5. April 2011

Great Ocean Road

Donnerstag Morgen um 10 Uhr holen wir unser Auto von der Autovermietung ab. Ein weißer Kleinwagen steht für uns bereit. Wir haben schon vorher abgesprochen, dass Sarah erstmal das Fahren übernimmt, da sie bereits häufiger in Australien (also links) gefahren ist. Unser Auto ist außerdem ein Automatikauto, was ich bisher in meinem Leben nur ein einziges Mal unter Aufsicht gefahren bin...also etwas zu viel „neu“ auf einmal. Sarah schlägt sich tapfer und ich mime den Kartenleser...aus Melbourne mit seinen vielen Einbahnstraßen heraus zu finden gestaltet sich schwieriger als gedacht, aber als wir dann endlich auf dem großen Princes Highway sind entspannen wir und die Vorfreude auf das was kommt macht uns ausgelassen...

Erster Stop ist Aldi um uns mit Lebensmitteln und Wasser einzudecken und dann kann es endlich losgehen!

In Geelong holen wir uns gute Tips im Visitor Center. Die Dame hinterm Tresen ist wahnsinnig hilfsbereit und holt eine Karte und ein Prospekt nach dem Nächsten hervor.

Gut informiert fahren wir von Torquay (berühmter Surfort) immer an der Küste entlang. Die Landschaft ist atemberaubend. Immer wieder halten wir an, schießen Photos, erklimmen Aussichtsplattformen, wandern um einen Leuchtturm...einen Plan gibt es nicht so richtig aber irgendwann beschließen wir, dass wir gerne den Sonnenuntergang an den 12 Aposteln sehen würden. Beschlossen und verkündet – und dann wird’s stressig. Das letzte Teilstück vor den Aposteln ist wahnsinnig kurvig und führt erstmal ein ganzes Stück landeinwärts von der Küste weg. Die Sonne sinkt immer tiefer und wir werden hektisch...wie lang sich 35km anfühlen können..Wahnsinn. Die Sonne hängt schon knapp überm Ozean als wir unser Auto auf dem Parkplatz abstellen. Diverse Kleinbusse lassen vermuten, dass wir nicht die einzigen sind, die dieses Naturschauspiel ansehen wollen. Wir rennen geradezu den Weg entlang hinunter zur Aussichtsplattform. Erschlagen von soviel Schönheit bleiben wir stehen und bewundern die Felsen die aus dem Wasser herausragen. Im Licht der untergehenden Sonne wechseln sie die Farben und sehen wirklich majestätisch aus. Viel zu lange hält dieser Zauber uns gefangen und als wir „erwachen“ merken wir, dass es schon wirklich dunkel ist und wir noch keinen Platz zum Schlafen haben. Also schnell ab ins Auto und in den nächsten Ort. Port Campbell hat ein niegelnagelneues Hostel, dessen Rezeption schon seit einer halben Stunde geschlossen sein sollte...aber wir haben Glück und man lässt uns noch rein. Da das Bett im Viererzimmer genauso viel kostet wie die Hälfte vom Doppelzimmer entscheiden wir uns natürlich für den Luxus eines Einzelzimmers. Selig sinken wir in das große Bett.

Am nächsten Morgen geht es sehr früh weiter. Unser Ziel ist Warrnambool, wo die Great Ocean Road offiziell endet. Wir entscheiden uns etwas Zeit zu sparen und einen Teil des Heimwegs auf dem Highway im Landesinneren zurückzulegen. Auf unserer Liste steht noch Lorne (ein malerischer kleiner Küstenort), wo wir den Erskine-Fall anschauen und ein wenig am Strand entspannen wollen. Am Erskine-Fall warnen viele Schilder vor Schlangen und mit einem mulmigen Gefühl betreten wir in unseren FlipFlops den Regenwald. Zunächst zögerlich und mit wachsamen Blick klettern wir die Stufen zum Fuß des Wasserfalls hinab...nach einer Weile beschließen wir, dass es hier wohl keine Schlangen gibt und die diese Warnschilder aufstellen müssen für den unwahrscheinlichen Fall, dass hier tatsächlich mal eine Schlange auftaucht...wir bewundern den Wasserfall, schießen Photos und klettern zufrieden wieder in unser Auto. Kaum sind wir vom Parkplatz auf die Straße eingebogen passiert es: eine Schlange direkt vor uns auf der Straße...! Zum Bremsen ist es zu spät und so endet meine erste Begegnung mit einer australischen Schlange tragisch...Gottseidank für die Schlange und nicht für mich!

Es wird immer später und wir sind wieder zurück in Geelong, am Ausgangspunkt unseres kleinen Roadtrips. Wir sind unentschlossen: zurück nach Melbourne rein, im Hostel übernachten und morgens ganz entspannt das Auto abgeben? „Langweilig“ denken wir. Lieber noch eine Nacht irgendwo am Meer verbringen. Doch ein Unwetter braut sich zusammen...vielleicht lieber ein kleines Bed and Breakfast statt des geplanten Campingplatzes? Wir fahren ziellos durch den kleinen Küstenort mit dem malerischen Namen Ocean Grove. Dann ein Schild mit der Aufschrift: Holiday Cottages...klingt teuer, aber mittlerweile ist es dunkel, es regnet und donnert. Sarah steuert das Auto in die winzige Einfahrt und schon nach wenigen Metern wird uns klar: das ist nichts für uns. Also Auto wenden und...kkrrrcchhzzz...Schock!! Vorwärts auf einen Felsbrocken aufgesetzt. 2 Tage fahren wir unbeschadet durchs Känguru-und Steinschlaggebiet, nichts passiert und jetzt so was?!

Auf dem nächstbesten Parkplatz schauen wir uns den Schaden genauer an und überlegen was zu tun ist...Während wir etwas verzweifelt im Regen sitzen fährt ein Auto vorbei. Ein Fenster wird runtergekurbelt und eine Frau schaut heraus. „Bei euch alles in Ordnung, Mädels?“ Nachdem wir ihr unsere Situation geschildert haben beschließt Tanya kurzerhand uns mit nach Hause zu nehmen. Dort angekommen staunen wir nicht schlecht: eine Luxusvilla mit Doppelgarage und allem drum und dran. Wir lernen ihren „Hubbie“ (husband) kennen, der uns im Laufe des Abends unser Auto repariert. In der Zwischenzeit werden wir fürstlich bewirtet und nach einer Weile sagt Tanya: „Mädels wir haben da ein leerstehendes Gästezimmer. Bleibt doch einfach über Nacht!“ Wir können unser Glück gar nicht fassen und nehmen gerne an, den mittlerweile tobt das Unwetter draußen. So endet unser Great Ocean Road Abenteuer in Ocean Grove im Heimkino mit Jim Beam& Coke, leckerer Snackplatte und einer Nacht im wohl bequemsten Bett seit 8 Monaten...Am nächten Morgen bekommen wir noch ein Frühstück serviert und los geht’s zurück nach Melbourne. So gut ausgeruht und beruhigt, dass unser Mietwagen „heile“ ist, kann uns auch die Tatsache nicht schocken, dass der Highway überflutet ist und wir eine Umleitung und nen dicken Stau in Kauf nehmen müssen. Mit einer Verspätung von 2 Stunden („No worries!“) geben wir unser Auto zurück und machen uns schnell aus dem Staub eh dass sie den reparierten Kratzer doch noch entdecken...

Dienstag, 15. März 2011

Katrin goes Walkabout

Abschied von Sydney

Es ist soweit! Jetzt ist Abschied nehmen von Sydney und endlich die große Reise antreten angesagt. Ich bin aufgeregt und positiv gespannt aber gleichzeitig auch ein wenig ängstlich und traurig. Komischer Gefühlscocktail. Nachdem Sydney nach 7 Monaten ein zweites zu Hause geworden ist fühlt es sich auch wie ein zweiter Abschied von zu Hause an. Menschen die ich lieb gewonnen habe lasse ich in Sydney zurück. Und Vertrautheit. Die Straßen, die Parks und das Nahverkehrssystem, nette Cafés und Kneipen. Alles was ich mir in 7 Monaten vertraut gemacht habe. Wie gut, dass ich weiß, dass ich auf jeden Fall noch einmal zurückkehre. Somit ist es wenigstens noch kein Abschied für immer.

Das Packen ist ein Alptraum. Ich habe befürchtet, dass es schlimm wird, aber wie schlimm es würde war mir gottseidank nicht klar! Was sich in 7 Monaten so alles ansammelt...ich glaube ich habe innerhalb von 2 Tagen soviel weggeschmissen wie zu Hause in 2 Jahren nicht :)

Es will einfach nicht weniger werden! Doch wie durch ein Wunder schaffe ich es rechtzeitig kurz vor Abflug alles sortiert, gelagert, weggeschmissen und verschifft zu haben. Haico ruft mir ein Taxi. Dann geht alles recht schnell. Das Taxi fährt vor, Max trägt meinen 20kg schweren Rucksack zum Wagen während ich mein kleines Abschiedskomitee umarme. Jeroen hat prophezeit, dass ich Rotz und Wasser heulen würde, aber dafür bin ich viel zu gestresst und aufgeregt. Die Taxifahrt vergeht wie im Flug und dann steh ich da, wieder auf mich allein gestellt, auf dem Weg in eine unbekannte Stadt am anderen Ende der Welt.

Ich habe so gehofft, dass die Waage am Flughafen genauso geeicht ist wie die im Hostel, doch leider werde ich enttäuscht: 21kg und somit Übergepäck. Der nette junge Mann am Schalter bietet mir an entweder etwas auszupacken oder $15 für das Übergewicht zu zahlen. Ich zücke mein Portemonnaie. Er guckt mich verdutzt an und sagt: „das ist normalerweise der Moment wo die Menschen anfangen mit mir zu diskutieren“...müde lächelnd gebe ich ihm das Geld und teile ihm mit, dass mich nichts und niemand dazu bringen kann diesen Rucksack noch einmal zu öffnen!

Nachdem mein Rucksack aus meinem Blickfeld verschwunden ist, mache ich mich auf um mein Gate zu suchen. Nach einem kurzen Plausch mit 2 netten Melbournerinnen (heißen die so?) bin ich um die Erkenntnis reicher, dass man Getränke mit an Board nehmen darf. Verdutzt kaufe ich mir eine Flasche Wasser und warte aufs Boarding. Gehen die davon aus, dass Terroristen nur international fliegen? Dann hätte ich ja auch durchaus die ein oder andere Flasche aus meinem zu schweren Rucksack...schnell verwerfe ich den Gedanken und dann geht es mit einer halben Stunde Verspätung endlich los. Ich sitze zum ersten Mal in meinem Leben am Notausgang über der Tragfläche und muss eine Spezialeinweisung der Stewardess über mich ergehen lassen. Freundlich teilt sie uns mit, was wir im Notfall zu tun haben und bittet uns am Ende mit einem deutlichen „YES!“ zu bestätigen, dass wir alles verstanden haben und uns in der Lage sehen im Notfall zu handeln. Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch sage ich also „YES!“ und gucke gequält zu meinem Sitznachbarn. „Ich hoffe wir müssen die Anweisungen heute nicht befolgen“, sage ich zu ihm. Er lächelt und meint: „Keine Sorge: Ich mach das schon!“ Derart beruhigt kann ich mich so langsam auf die Tatsache konzentrieren, dass es jetzt tatsächlich soweit ist: ich verlasse Sydney und alle liebgewonnenen Menschen. Und nun trifft auch Jeroens Vermutung zu: Tränen laufen mir über die Wangen und es will gar nicht mehr aufhören...Irgendwann spricht mich mein durchaus attraktiver Sitznachbar an. Ich wische schnell die Tränen weg und drehe mich um. „Are you OK?“ Ich weiß es nicht. Bin ich OK? Ich denke schon. Ich fliege los. Nach Melbourne. Ich treffe Sarah wieder. Soo viele aufregende Dinge liegen vor mir. Ja! Ich denke ich bin OK...Wir sprechen über Australiens Südwestküste, denn da kommt er her und über die deutsche Band „Rammstein“, die er ganz toll findet. Ich muss deutsche Songtitel wie „Bück dich“ ins Englische übersetzen...oh mann. Der Flug vergeht sehr schnell und schon befinden wir uns im Landeanflug auf Melbourne.


Melbourne

Ich lande in Avalon. Melbourne-Avalon ist das australische Pendant zu Düsseldorf-Weeze oder Frankfurt-Hahn. Mit einem Shuttlebus fahre ich noch ca. eine Stunde quer durch die ländliche Umgebung Melbournes bevor wir die Southern Cross Station erreichen. Ich habe einen Straßennamen und eine Tramnummer. Mehr weiß ich nicht. Also stapfe ich mit meinem Monsterrucksack los in die Richtung, in der ich Melbourne City vermute. Glück gehabt. In der nächsten Querstraße hält die benötigte Straßenbahn. Was ein schönes Gefühl mal wieder Straßenbahn zu fahren! Wer hätte gedacht, dass ich die KVB mal vermissen würde :)

Die Haltestelle ist direkt gegenüber der „Nunnery“. Dieses Hostel wurde mir irgendwann mal empfohlen und als ich nach Hostels suchte, und über diesen Namen stolperte, fiel mir das wieder ein. Schon beim Eintreten weiß ich, dass es die richtige Entscheidung war. Urgemütlich! Das alte Kloster, dass auch zeitweilig als Residenz des Erzbischofs genutzt wurde ist ein für australische Verhältnisse echt altes Gebäude mit hohen Decken und Holzdielen und Kaminen und dicken Goldbilderrahmen an der Wand. Ich checke ein und freue mich soo sehr auf mein Bett! Nach 7 Monaten im 6-Bett-Zimmer habe ich mir zur Belohnung ein Einzelzimmer für die erste Nacht gebucht! Nachdem ich einen kurzen Erkundungsgang durchs Haus gemacht und die ersten Mitbewohner kennengelernt habe, ziehe ich mich schnell in mein kleines Reich zurück. Außer einem Bett und einem Nachttischchen findet sich ein ca. 20 Jahre alter Fernseher, der 3 Sender (rauschend) empfängt. Eingekuschelt und selig erfreue ich mich an einer Doku über eine übergewichtige Familie aus Großbritannien bevor ich in den tiefsten Schlaf EVER falle. Völlig entspannt und ausgeruht wache ich morgens noch vor meinem Wecker auf. Kein Türenklappern, niemand der nachts um 3 betrunken nach Hause kommt, niemand der um 5 Uhr anfängt seinen Rucksack zu packen...EIN TRAUM. Ich genehmige mir das Gratisfrühstück und stelle dann meinen Rucksack im Gepäckraum unter, denn Sarah kommt aus Adelaide und wir ziehen gemeinsam wieder in ein...genau!... Sechsbettzimmer! War ja auch zu schön um wahr zu sein...

Nachdem ich mich mit Natalie (einer Freundin aus Sydney) zum Kaffee getroffen habe,wird es auch schon Zeit Sarah vom Bahnhof abzuholen. Was eine Wiedersehensfreude!

Zwei schöne Tage genießen wir in Melbourne und dann starten wir am Donnerstag auf unseren Miniroadtrip!

Montag, 24. Januar 2011

Von den blauen Bergen kommen wir...



Nach viel Work kommt jetzt endlich Travel! Am Donnerstag war mein letzter Arbeitstag bei Eva's Backpackers. Ich kann es noch gar nicht glauben, dass 6 Monate vergangen sind. Die Zeit verging wie im Flug. Ein bisschen traurig war ich schon, als ich zum letzten Mal die Kasse gezählt und die Schlüssel für den Nightmanager vorbereitet habe. Und dann fiel die Bürotür ein letztes Mal ins Schloss. Mit ein paar Gästen habe ich dann oben auf der Dachterrasse mit Blick auf die atemberaubende Skyline von Sydney gegrillt und Wein getrunken. Danach sind wir noch in die Worldbar um dort auf meinen Abschied anzustoßen. Weinseelig bin ich dann nachts ins Bett gesunken. Mein erster Tag in Arbeitslosigkeit begann also stilecht mit einem furchtbaren Kater :).

Nachdem ich diesen Kater davon überzeugen konnte, dass das Wetter viel zu schön ist um den Tag im Bett zu verbringen haben wir zwei uns dann aufgemacht um den Nachmittag am Coogee Beach zu verbringen. Herrlich!

Samstagabend habe ich mich dann ein vorletztes Mal von meiner cholerischen Chefin im Restaurant anbrüllen lassen...Von dem Job hab ich noch gar nicht berichtet fällt mir da so auf. Jetzt ist er schon fast wieder vorbei!

Nachdem der neue Chef im „Cine“ (das italienische Restaurant) beschlossen hat, dass er nur Angestellte will, die auch Schichten unter der Woche übernehmen können und ich somit raus war, hab ich erstmal ein paar freie Wochenenden genossen und mich dann nach einem neuen Job für samstags umgeschaut. Durch Zufall hab ich mit Alison darüber gesprochen und die sagte dann, dass in ihrem Restaurant noch jemand für samstags gesucht wird! Prima! Lebenslauf eingereicht eine Woche später angefangen. Das Linda's ist ein kleines aber sehr feines Restaurant auf der Kingstreet in Newtown. Nur 10 Gehminuten vom Hostel entfernt. Der Laden hat nur 18 Tische und man bekommt australische Cuisine mit französischem Einfluss. Linda ist die Köchin und Graham, ihr Ehemann, der Manager. Samstags sind wir zu sechst. Zwei Küchenhilfen, Linda, Graham und zwei Kellnerinnen. Die Tische sind mit allerlei Zeug eingedeckt, so dass man eine Weile mit neu eindecken beschäftigt ist. Weiße Tischdecke, Papierdecke darüber, 2 kleine Teller mit Brotmessern, Besteck, Stoffserviette (hübsch gefaltet), zwei verschiedene Gläser, Salz, Pfeffer und eine Kerze.

Sobald jemand reinkommt wird er begrüßt, an den Tisch geführt, mit Speisekarten und Wasser versorgt. Dann wir ein Brotkörbchen mit Butter vorbereitet und auf den Tisch gestellt. Dann werden die Gäste ge“special“t, das heißt man liest ihnen die Specials des Tages vor, die nicht auf der regulären Karte stehen und lässt sie dann eine Weile in Ruhe aussuchen. Wenn genügend Zeit vergangen ist, schnappt man sich den Block und nimmt die Bestellung auf. Das Aufschreiben der Bestellung ist eine Wissenschaft für sich! Der Block ist wie ein Quittungsblock, das heißt mit Blaupause und Durchschrift. Der obere Zettel wird später als Rechnung verwendet, weswegen man ordentlich und organisiert schreiben muss, die Durchschrift bekommt die Küche weswegen man die gängigen Abkürzungen kennen muss...dauerte ein wenig bis ich das raus hatte. Soweit so gut. Alison hat mir nur verschwiegen, dass Linda wenn sie kocht, zum Teufel in Person wird! Ich hab ja schon mitbekommen, dass der Umgangston in der Gastronomie etwas rauer ist, aber Linda in Aktion übertrifft wirklich alles! Da wird geflucht, geschimpft beleidigt, geschrien...die Liste ist beliebig verlängerbar. Am Anfang hab ich das auf mich bezogen und war todunglücklich, nachdem Graham aber irgendwann zu mir sagte, „mach einfach genauso weiter, die brüllt uns trotzdem an“, war ich erleichtert. Das „uns“ machte den großen Unterschied!

Wenn nach 5 Stunden der Spuk vorbei ist, sitzen wir alle zusammen bei einem phantastischen Abendessen, was Linda (obwohl sie de ganzen Tag fluchend in der Küche gestanden hat) noch für uns Angestellte zaubert. Dann ist alles so als sei nichts gewesen, man plaudert, lacht, schmaust und trinkt Wein. Nun ja...kann man aushalten. Ich bin jedoch heilfroh, dass nächsten Samstag auch hier mein letzter Arbeitstag ist. Und Montag geht es endlich los!!

Jetzt aber noch schnell was zu den oben erwähnten „blauen Bergen“.

Die Blue Mountains heißen so, weil sie tatsächlich blau schimmern. Das liegt an den Eukalyptuswäldern, die sie überziehen und deren Bäume kleine Eukalyptusöltröpfchen absondern, die wiederum das Licht reflektieren und deshalb im Blau des Himmels erstrahlen...

Früh am Sonntag Morgen finde ich mich also vorm Holiday Inn in Kings Cross ein, wo mich der Bus von OZ Trails einsammeln soll. Die Tour habe ich von einem netten österreichischen Ehepaar im Hostel geschenkt bekommen, die die Tour selbst gewonnen haben, aber leider keine Zeit haben den Gutschein einzulösen..Schade aber auch! :)

Aus dem kleinen weißen Bus springt Miles, unser Tourguide. Er wirkt chaotisch aber sympatisch und plaudert fröhlich drauf los. Emer (eine nette Irin, die mit mir auf den Bus wartete) setzt sich neben mich und schon geht’s los. Mit einem Kurzen Zwischenstop im Olympiagebiet aus dem Jahr 2000 verlassen wir Sydney gen Westen. Raus aus der Stadt rein in die Natur! Erster Stop ist der Nepean River, wo wir Saft und Kekse gereicht bekommen und diejenigen, die kein österreichisches Ehepaar zur Hand hatten, zur Kasse gebeten werden.

Weiter geht’s gerade weg ins Paradies! Wir fahren zu King's Tableland. Das ist ein ungesichertes Aussichtsplateau ohne Geländer. Vorsichtig nähern wir uns der Kante unter der es ca. 250 Meter in die Tiefe geht. Der Ausblick ist gigantisch. Diese Weite, diese Farben und dazu phantastisches Wetter! Der Himmel ist blau, die Sonne scheint und meine Laune ist hervorragend.

Dann geht’s zum Wentworth Fall. Ein riesiger Wasserfall, den wir aufgrund unseres Zeitplans leider nur von der Aussichtsplattform bewundern können, statt darunter hindurch zu laufen und eine erfrischende Dusche zu nehmen.

Wir fahren nach Leura, ein pittoreskes kleines Dorf um dort unseren Lunch einzunehmen. Emer und ich entscheiden uns für ein kleines Bistro mit Gartenterrasse. Mein Stuhl steht als einziger in der Sonne, was ich gaanz toll finde, aber dazu führt, dass geschlagene DREI!! Kellner mich darauf hinweisen, dass ich aufpassen solle, dass ich mir keinen Sonnenbrand hole. Schön, dass hier alle so um mein Wohl besorgt sind, aber etwas anstrengend. Wären die doch mal etwas besorgter um mein leibliches Wohl (im Sinne von Ernährung) gewesen...

Das Essen lässt nämlich so lange auf sich Warten, dass wir nach mehr als einer halben Stunde fragen, ob wir unsere Essen bitte zum Mitnehmen haben können, um pünktlich zur verabredeten Zeit wieder am Bus zu sein.

Mampfend fahren wir weiter nach Katoomba. Das ist die größte Stadt in den Blue Mountains und immer noch sehr klein :)

Dort gibt es die Scenic World. Für einen kleinen Aufpreis kann man dort mit einer Seilbahn über eine Schlucht fahren, mit der steilsten Eisenbahn der Welt rückwärts und pfeilschnell den Hang wieder hinauf fahren und auf einem Wanderweg den australischen Regenwald aus der Nähe erkunden...Zudem hat man einen hervorragenden Blick auf die bekannte Felsformation der Three Sisters.

Von dort aus geht es weiter um auch „aboriginal“ Seite der Blue Mountains kennen zu lernen. In eine Felsplatte haben die Ureinwohner Australiens vor ca. 400 Jahren ein Känguruh eingraviert. Solche „rock engravings“ findet man überall. Jeder Clan hat ein eigenes Symbol (Känguruh, Wombat, Emu, Schidkröte, etc.) Manchmal werden aber auch so wie hier Jagdszenen eingraviert.

Mit den Gravierungen ehrt man das Tier was erlegt wurde und weist gleichzeitig den Nachkommen des eigenen Clans den Weg zu heiligen Orten oder sauberen Wasserquellen. Der Schwanz (sofern das Tier einen hat, sonst die Hinterbeine) zeigt in die Richtung aus der die „Gravierer“ kamen und der Kopf in die Richtung in die die Stelle wieder verlassen wurde.

Bevor wir wieder gen Sydney aufbrechen fahren wir noch in den National Park um dort Känguruhs, Kakadus und Kookaburras zu beobachten. Dann bringt Miles uns mit dem Bus nach Parramatta und verabschiedet sich. Die restliche Strecke legen wir dann mit der Fähre zurück. Emer und ich steigen im Darling Harbour aus und lassen den Tag mit Bier und Salsamusik ausklingen! Was ein schöner Start in die Arbeitslosigkeit und ein guter Vorgeschmack auf mein großes Abenteuer! Nach 7 Monaten werde ich Sydney nämlich nächste Woche verlassen. Mein Flug geht am Montag von Sydney nach Melbourne. Da treffe ich Sarah wieder und dann kann es endlich losgehen!

Samstag, 1. Januar 2011

Ein Feuerwerk der Emotionen


Lange hab ich diesem Tag entgegen gefiebert und gestern war es endlich soweit: NEW YEARS EVE 2010/11! Mit als eine der ersten durfte ich dieses Jahr gemeinsam mit vielen Millionen anderer Menschen an einem der schönsten Orte der Welt das neue Jahr begrüßen! Oft habe ich das Spektakel im Fernsehen angesehen und jedesmal gedacht: Irgendwann werde ich das live erleben - irgendwann...Dieses Jahr ging mein Traum in Erfüllung und es war unbeschreiblich schön!! Ich versuche dennoch es zu beschreiben...
Die Zeitungen waren schon Tage zuvor voll von Tips von wo aus man die beste Sicht habe und dass man sich möglichst früh einfinden solle. Also haben wir uns bereits um ca. 11 Uhr morgens auf den Weg gemacht...relativ planlos aber voller Vorfreude!
Mit dem Zug sind wir bis St.James gefahren um von dort aus Richtung Mrs. Macquaries Chair zu laufen...das ist eine Landzunge, die beonders weit in den Hafen hineinreicht und von wo aus man Opera House und Harbour Brige perfekt sehen kann...als der Zug durch Circular Quay fuhr waren wir erstaunt, dass es noch recht menschenleer war und waren guter Dinge, dass wir den perfekten Zeitpunkt für unsere Anreise gewählt hatten. Als wir aber die Art Gallery street hinunter liefen und von einem Ordner in Richtung des Parks gegenüber verwiesen wurden, wurden wir schnell eines Besseren belehrt: eine wahnsinnig lange Menschenschlange wand sich durch den Park, die alle wahrscheinlich schon Stunden in der gleißenden Mittagssonne warteten...schnell ein paar Photos vom Wahnsinn schiessen und umkehren war unsere Devise. Also wanderten wir zum Circular Quay um dort ohne große Umstände zum besten Feuerwerksaussichtspunkt der Welt zu gelangen...wir konnten unser Glück gar nicht fassen!
Also belegten wir mit Decken und Handtüchern einen Platz direkt auf dem großen Vorplatz des Opernhauses mitten in der brennenden Sonne...wir hatten uns zwar alle gründlich eingecremt und ausreichend Wasser und Snacks mitgenommen, aber wir mussten schnell feststellen, dass wir die verbleibenden 11,5 (!!) Stunden bis zum Feuerwerk kreativ werden mussten um nicht eines qualvollen Hitzetodes zu sterben...es war heiß! Unglaublich heiß! Hanne und Barbara kamen etwas später und so orderten wir Regenschirme um ein wenig Schatten zu haben. Alle halbe Stunde gingen wir abwechselnd in den kühlen Schatten unter den Treppen des Opernhauses und dennoch: es war kaum auszuhalten! Wir schwitzen und warteten, spielten Karten, lauschten der Musik aus der Opera Bar und begannen, als es langsam etwas kühler wurde völlig überteuertes Dosenbier zu trinken :D Es war großartig!!
Eins muß man den Sydneysidern lassen...Großveranstaltungen organisieren können sie! Ich war so erstaunt: man musste NIE an einer der vielen mobilen Toilettenhäuschen anstehen, denn es waren ausreichend vorhanden, die sogar regelmäßig gereinigt wurden. Auch an der Bar gab es keine Warteschlangen. Die Tore wurden so früh geschlossen, dass wir unfassbar viel Platz hatten und uns unglaublich privilegiert vorkamen an unserem "perfect spot" !
Nach einer Flugshow und einer traditionellen "Reinigungszeremonie" der Aboriginals, die die Pfeiler der Brücke und das ganze Hafengelände von böses Geistern reinigen sollte, konnte dann um 21 Uhr das erste Feuerwerk starten...Ja, richtig gelesen: das ERSTE. Extra für Kinder und Familien gibt es ein "Vor"feuerwerk...im Vergleich zum "echten" um Mitternacht viel das relativ unspektakulär aus, aber da wir zu diesem Zeitpunkt noch keinen Vergleich hatten saßen wir staunend da. Um Mitternacht schließlich standen wir da voll Spannung. Wir hatten uns Sekt von der Bar organisiert (Anstoßen muß sein :)) und starrten gebannt auf den Brückenpfeiler: der Countdown....3, 2, 1: und dann ging es los. Musik spielte, Millionen Menschen jubelten und fielen sich in die Arme und ich mitten drin! Ich wusste gar nicht wo ich zuerste hingucken sollte und auf was meine Kamera richten? Der Blick war atemberaubend schön: links von uns die Skyline mit den Hochhäusern in deren Fenstern sich das Feuerwerk spiegelte und von deren Dächern aus Rakten den Himmelerleuchteten...den Blick weiter nach rechts schweifend die Harbourbridge von Feuerwerkskörpern erleuchtet und mit einem dicken roten Kreuz in der Mitte (Motto: "Make your Mark"), darunter im Hafenbecken unzählige Schiffe, alle mit Lichterketten geschmückt und am rechten Bildrand: das Opernhaus auf dessen Dach die Lichter der Raketen wunderschöne Muster zauberten....! Nachdem ich allen in die Arme gefallen war stand ich da und musste mir ein paar Tränchen von den Wangen wischen...ich kanns heute noch nicht ganz glauben: ICH WAR DABEI....LIVE...so wie ichs mir immer gewünscht habe...einfach nur schön!