Mittwoch, 30. Juni 2010

Jetzt geht’s los

Endlich endlich! Ich hab nen Job! So richtig mit Geld verdienen und so...Ich hab ein bisschen rum gejammert und mein Jammern wurde erhört! Linda kommt eines nachmittags von der Arbeit nach Hause und sagt: Rate mal wer am Samstag Probearbeiten darf? Yeah!! Sie arbeitet in einem großen italienischen Restaurant in Surry Hills als „Foodrunnerin“. Mehr wusste ich zu diesem Zeitpunkt nicht. Also hab ich letzten Samstag morgens wie jeden Morgen brav die Wäsche im Hostel gemacht (ich bin die“ Laundry Queen“- Wäsche waschen, trocknen und zusammen falten für freie Unterkunft) und kaum dass ich das letzte Kopfkissen zusammen gefaltet hatte gings auch schon los zum Probearbeiten. Das Restaurant ist leider ne ganze Ecke weg. Man fährt mit 2 Bussen und muss ca. ne Stunde früher los. Das ist aber alles egal: ich will Geld verdienen! Ich war ganz schön aufgeregt. Als wir im „Cine“ ankommen bin ich erstmal ziemlich geschockt über die tatsächliche Größe des Restaurants...Luke, der Manager, zeigt mir im Schnelldurchlauf alles und geht mit mir kurz die Speisekarte durch. Die erste Stunde stehe ich etwas verloren in der Gegend rum, aber dann geht’s plötzlich rund...Das ist echt unglaublich! Die Menschen stehen Schlange bis draußen, die Klingel an der „Essensausgabe“ bimmelt ununterbrochen und man weiß gar nicht ob man nun die Tische zuerst neu eindecken soll oder Essen an den Tisch bringen oder oder oder...Essen bringen ist sehr spannend. Der Koch sagt zwar immer dazu was er einem in die Hand drückt aber ich bin so beschäftigt mit dem Einprägen der Tischnummer und dem Überlegen wo genau dieser Tisch nochmal war, dass ich bis ich am Tisch bin vergessen habe, was genau ich da in der Hand halte. Gut ist immer wenn man Salat und Pizza oder Risotto und Penne hat. Erleichtert die Sache. Wenns dann allerdings zweimal Penne sind kann man nur hoffen, dass man Hühnchen oder Scampis drin entdeckt :) Irgendwann, am Ende meiner Kräfte und Nerven, frage ich Linda: „Sag mal, wie spät ist es eigentlich?“ „Willst du das wirklich wissen? 21.20h...“ Oh mann...wir rennen, schwitzen, putzen um die Wette. Irgendwann gibt es keine Gabeln mehr. Ich frage nach. Keine Ahnung. Ich frage den nächsten. Weiß nicht. Leute!! Das kann doch nicht sein. Irgendwo muss es doch Gabeln geben?! Ich frage Luke. Er sagt: Guck mal hinter der Bar. Ich frage den Mann an der Bar. Stumm zeigt er auf zwei große Eimer voller gespültem, unsortiertem und unpoliertem Besteck. Ich frage vorsichtig wer dafür zuständig ist. Er grinst und sagt: ich hatte keine Lust!!! Was?! Ich fange an zu polieren und trage händeweise Gabeln ins Restaurant. Was ein unorganisierter Haufen...endlich: um 23.30h sagt Luke: Linda, Katrin – you are off. Take some Pizza and a Beer if you like! Feierabend! Wow. Ich bin am Ende. 11,5 Stunden Arbeit liegen hinter mir. Dass ich dabei keinen Penny verdient hab, darüber darf ich gar nicht nachdenken sonst muss ich weinen...aber Adam (Manager2) sagt: Du darfst wiederkommen! So richtig darüber freuen kann ich mich in dem Moment noch nicht. Tot falle ich ins Bett. Doch heute, 4 Tage später, drückt mir Linda einen Zettel in die Hand: Freitag ab 17 Uhr, Sa und So ab 18 Uhr! Drei Schichten für mich! Ich werde Geld verdienen. Ich werde tot sein am Montag, aber ich werde wissen: Ich habe mein erstes Geld hier verdient!! Das wird ein gutes Gefühl – dessen bin ich mir sicher!

1 Kommentar:

  1. Klingt ein bisschen wie mein erster Stausstag, nur mit Essen...aber war auch so chaotisch...

    Herzlichen Glückwunsch...freu mich voll für dich, dass das geklappt hat...ole ole...die LAuferei wird ja mit Pizza und Bier belohnt...ein Licht am Ende des Tunnels. :-)
    Und machst du den Waschjob weiter um gratis weiter zu nächtigen?

    Bussi aus dem heißen Köln

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