Montag, 31. Mai 2010

Die ersten Tage

Meine erste Nacht ist sehr angenehm: das Bett ist bequem, die Bettwäsche frisch, meine Zimmergenossinnen sehr sympathisch: Alison aus Schottland, Lydie Vin (?) aus Frankreich, Jessi aus Heidelberg, Carla aus München und Mora (irgendwas Britisches – die ist nach der ersten Nacht weg und wird durch Annika aus Berlin ersetzt). Ich wache gut gelaunt auf und begebe mich in die Küche um zu frühstücken. Es gibt keine Kaffeemaschine..erster Schreck! Naja…ich begnüge mich erst mal mit nem schwarzen Tee…beim frühstücken lerne ich Nathalie kennen, die auch gerade erst angekommen ist. Wir beschließen gemeinsam den Hafen anzugucken…nachdem ich mir ein australisches Handy samt Prepaidkarte besorgt habe erkundige ich mich nach dem besten Ticket für den öffentlichen Nahverkehr…es stellt sich heraus, dass sich für die ersten Tage ein Wochenticket empfiehlt, mit dem man Bus, Zug und auch Fähre (!) fahren kann…schlappe 41 Dollar und meinem Erkundungsdrang steht nur noch mein Jetlag entgegen, der sich, nach einem Vergleich der Erfahrungswerte als mittelschwer erweist.

Los geht's. Wir fahren mit dem Bus zum Circular Quay. Nur noch wenige Meter trennen mich vom Sydney Harbour! Wie lange hab ich schon davon geträumt endlich hier zu sein?! Und da ist sie: die Oper von Sydney in ihrer ganzen Schönheit! Nur mit Mühe kann ich mich davon abhalten wie ein kleines Kind herum zu hüpfen und zu schreien…ein wahnsinnig schöner Blick in den Hafen mit den berühmten Fähren nach Manly und der gigantischen Harbour Bridge. Wir schauen ganz genau hin und erkennen tatsächlich Menschen oben auf dem äußersten Brückenbogen…mit einem Seil gesichert kann man dort entlang laufen…Wir wandern lieber kostenlos außen herum und schauen uns die Oper von allen Seiten an.

Zurück im Hostel gibt es erstmal eine Kleinigkeit zum Abendessen und danach das allabendliche gemütliche Beisammensein. Ein sehr schönes Zeremoniell: Im Innenhof des Hostels gibt es einen großen Tisch mit Bänken und Stühlen..nach der großen Kochsession treffen sich dort alle zu Wein, Bier oder ähnlichem um kurz über den Tag zu sprechen. Wie war dein Tag? Was hast du erlebt?? Hast du einen Job gefunden? Wie war die Arbeit? Dank des immer noch andauernden Jetlags geht es recht zeitig ins Bett.

Da meine Mitbewohnerin Jessi unter der Woche einem Bürojob nachgeht, ist sie am Wochenende unternehmungslustig. Das kommt mir sehr entgegen. Heute ist Samstag. Wir beschließen zum Sydney Aquarium zu fahren und uns die einheimische Unterwasserwelt erst einmal aus sicherem Abstand anzuschauen. Wir tauchen ab in eine bunte Welt mit Fischen in schillernden Farben, giftigen Quallen, netten kleinen Schnabeltieren und gruseligen, riesig großen Haien und Rochen…man mag sich gar nicht ausmalen, dass all diese Wesen tatsächlich im Ozean unterwegs sind und man dem ein oder anderen von ihnen beim Schwimmen, Tauchen und Schnorcheln tatsächlich begegnen kann…

Sonntag wird in großer Runde gefrühstückt. Ich habe noch abends im Bett beschlossen, dass ich zum Bondi Market (ein Hippiemarkt direkt am schönen Bondi Beach) möchte. Als ich das beim Frühstück erzähle, wird die Gruppe derer die gerne mitgehen würden immer größer. Am Ende geht fast die komplette "blonde german crew"… Jessi und ich starten bei unserer Mitbewohnerin Alison, die im Grub&Tucker kellnert, wo man wahnsinnig guten Kaffee bekommt! Die Instantbrühe im Hostel geht mir schon nach 3 Tagen auf die Nerven…unseren "Regular Latte" genießend warten wir darauf, dass sich auch der Rest der Meute einfindet. Auf nach Bondi! Der Markt erweist sich etwas kleiner als angenommen, aber es gibt wirklich schöne Sachen…gerade bin ich froh, dass die Gruppe so anstrengend groß ist, dass man keine Ruhe hat um länger zu gucken – das spart definitiv Geld ;) wenn ich aber demnächst hoffentlich Geld verdiene werde ich hier sicher ganz allein und ganz in Ruhe noch mal vorbei schauen…Jessi und ich finden, dass wir jetzt genug in großer Gruppe unterwegs waren und teilen mit, dass wir den Coastal Walk von Bondi nach Cogee machen werden. Wie erwartet und vielleicht auch ein kleines bisschen erhofft bleiben wir die einzigen, die los ziehen. Der Coastal Walk ist es wunderschöner Wanderweg entlang der Felsküste. Fast 2 Stunden brauchen wir, weil wir immer wieder staunend stehen bleiben und Photos schießen. Die Strecke wird von vielen Joggern genutzt, was unglaublich ist, da es sich um ein ständiges auf und ab handelt. Teile mit Treppen, einfach nur steile Anstiege oder Hänge. Am Ende merken wir auch ohne gejoggt zu sein, dass wir durchaus Sport getrieben haben. Belohnt werden wir mit einem traumhaften Sonnenuntergang und der Tatsache, dass wir gerade noch den letzten Bus erwischen, der uns auf direktem Weg nach Newtown zurückbringt. Was ein Glück!

Montag möchte ich Fähre fahren. Das teure Ticket muss ja auch in vollem Umfang ausgenutzt werden, nicht wahr? Nathalie und Sarah lassen sich ebenfalls für den Plan nach Manly über zu setzen begeistern. Das Wetter begeistert allerdings mal so gar nicht. Ein bunter Mix aus starken Regenschauern, Wolken und kurzen sonnigen Phasen. Wir lassen uns nicht entmutigen und starten durch. Bei Sonne erreichen wir den Hafen und freuen uns auf unsere Bootstour. Auf einem kleinen Schild steht geschrieben: die schnellen Fähren nach Manly fallen heute wegen rauher See aus…merkwürdig denken wir noch…die See sieht doch ganz friedlich aus…Tja: daran erkennt man wohl Landeier…klar, dass die See im Hafen ruhig aussieht. Als wir jedoch mit der Fähre den Hafenbereich verlassen, merken wir schnell, dass kleinere leichte Boote es wohl heute schwer hätten. Unsere schwere große Fähre gerät ganz schön ins Wanken. Doch: wir erweisen uns als seetauglich. Obwohl der Magen ganz schön beansprucht wird, wird keinem von uns übel. Wir erreichen gut durchgeschaukelt Manly und spazieren eine ganze Weile dort herum. Im Sommer soll es hier vor Menschen nur so wimmeln. Ein riesiger Strand, ideal zum Surfen, liegt am anderen Ende der Einkaufsstraße aus den 20er/30er Jahren. Auf halbem Weg zum Shelly Beach erwischt uns ein kräftiger Regen. Kurz unterstellen und weiter. Am Ende unseres Spaziergangs gehen wir im Hafen noch schnell bei Aldi einkaufen! Klingt unspektakulär…isses aber nicht! Bei Aldi ist alles so unfassbar günstig für australische Verhältnisse (Bsp: Bananen. Im normalen Supermarkt kostet das Kilo 2,88 $ und bei Aldi 99 Cent!). Auf Aldi ist Verlass J

Glücklich besteigen wir mit unseren Aldi-Taschen die Fähre zurück. Wie bei der Hinfahrt setzen wir uns aufs vordere Deck und freuen uns schon auf die beleuchtete Skyline. Es dauert nicht lange, da erreichen wir wieder die rauhen Gewässer…auf einmal hebt die Fähre auf einer riesigen Welle ab und klatscht mit dem Bug ins Wasser! Ein riesen Schwall Wasser badet uns von Kopf bis Fuß. Prustend und lachend bleiben wir zunächst noch sitzen, aber nach der vierten oder fünften Welle dieser Art, als wir wirklich schon bis auf die Unterwäsche durchnässt sind, beschließen wir unsere Lebensmittel, Kameras und Handys in Sicherheit zu bringen. Das ist wie Wildwasserbahn fahren, nur noch viiiieel besser :)

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