Freitag, 28. Mai 2010

Aufbruch nach Down Under

So. Der große Tag ist da. Nach einer unglaublich unruhigen letzten Nacht im eigenen Bett mit diversen Unterbrechungen halte ich es um 7.23 Uhr nicht mehr aus! Aufstehen. Packen ist angesagt. Die kleinen Klamottenhäufchen auf meinem Fußboden müssen eingepackt werden. Mein toller neuer Rucksack kommt mir auf einmal wahnsinnig klein vor...Ich beschließe mir erstmal ein vernünftiges Frühstück kaufen zu gehen (denn mein Kühlschrank ist leer).

Mit Brötchen und Coffee to Go sieht die Welt gleich viel freundlicher aus. Gedanken sortieren. Was steht an?

Schnell nochmal zum Globetrotter um eine Hülle für das neue Netbook zu besorgen und noch ein zusätzliches Vorhängeschloss…auf direktem Weg weiter um ein Kerzchen im Dom anzuzünden und dann nach Hause, die restlichen Dinge im Rucksack verstauen.

Nachdem das alles absolviert ist, kommt Anne um mir beim Reinigen der Wohnung und auch emotional beizustehen. Klappt alles prima. Irgendwann ist auch der kleinste Rest im Koffer und die Wohnung besenrein.

Jetzt heißt es Abschied nehmen. Ein merkwürdiges Gefühl die eigene Wohnung zu verlassen, genauer: sie jemandem zu überlassen, mit meinen Möbeln, meinem Bett…

Aber mein Untermieter ist sehr sympatisch. Alles wird gut –würde meine Mutter jetzt sagen.

Schnell ein Tränchen aus dem Augenwinkel gewischt und los. Wir parken den Rucksack schon mal im Auto. Mein Leben in einem Kofferraum. So fühlt es sich an.

Schnell noch ne Kleinigkeit essen, dann kommt Hanna, die auch mit zum Bahnhof fährt…

"Wir waren noch nie so lange von einander getrennt" hat sie vor ein paar Tagen gesagt. Und das stimmt. Ich war noch überhaupt von niemandem so lange getrennt…das ist er wieder: ein dicker Kloß im Hals, der in den letzten Tagen zum ständigen Begleiter wird.

Vor einem halben Jahr noch fand ich es so erstrebenswert nicht zu wissen was auf einen zu kommt. Jeden Tag was Neues erleben, kein Alltagstrott, keine Pläne, keine Verpflichtungen…jetzt beginnt es mir Angst zu machen: was wird sein? Wo werde ich sein? Wird es Arbeit geben? Werde ich mich einsam fühlen soweit weg von allen die ich liebe? Wird alles gut? "Alles wird gut, mein Kind" – höre ich wieder meine Mama in meinem Kopf: alles wird gut.so.

Wir steigen ins Auto, fahren zum Bahnhof. Dort warten schon Andy und Miri und Leo. Dann kommen Astrid und Manuel dazu. Mit Hanna und Anne sind das 7 Menschen…7 Menschen, die gekommen sind um Lebwohl zu sagen und 7 Menschen, die stellvetretend für alle da sind, die ich ganz schrecklich vermissen werde…Wir sitzen in der Sonne vorm Dom und trinken Kaffee…fühlt sich an wie immer. Fühlt sich an, als würde ich gleich in die 18 steigen und mit diesen 7 Menschen wieder nach Hause fahren…nur die dicken Trekkingschuhe an meinen Füßen und der schwere Rucksack der neben mir liegt erinnern mich daran, dass eben nicht alles so ist wie immer. Wir gehen zum Gleis, der ICE nach Frankfurt fährt ein, alle nochmal drücken…

Taschentücher schwenkend stehen sie da…ich kann nicht mehr – der Weg nach Frankfurt verschwimmt im Tränennebel…

Am Flughafen angekommen stelle ich fest, dass ich erst in einer Stunde einchecken kann. Genug Zeit noch einen Kaffee zu trinken und sich beim Etihad-Bonus-Meilen-Programm anzumelden.

Dann der spannende Moment: ich lege meinen viel zu schweren Ruckack auf die Waage: 18,5kg!

Wahnsinn…das ist natürlich viel zu schwer, aber angefühlt hat es sich wie 25kg. Mein Rucksack darf mit..ein Glück J

Der Check-In beginnt pünktlich und mein Magen fährt Karussell…jetzt geht es wirklich los.

Der Flug nach Abu Dhabi vergeht schnell und der Service ist ausgesprochen gut…guter Dinge und mit der Aussicht auf 3 Stunden Aufenthalt steige ich in dern Vereinigten Arabischen Emiraten aus dem Flugzeug.


Abu Dhabi

Im Landeanflug habe ich gespannt aus dem Fenster gespinxst…Abu Dhabi…wie sieht das da wohl aus?

Sandig.

Wohin man schaut ist Wüste…Ich steige mit wackligen Beinen aus dem Flieger. Das erste was ich sehe ist eine Frau komplett verschleiert mit Metall vor Mund und Augen…mit kleinen Elektroautos werden Scheiche zu ihren Abfluggates gebracht…ich fühle mich etwas überfordert und sehe mich um. Da steht das Mädel, dass schon in Frankfurt mit mir in der Schlange stand. Ich fasse mir ein Herz und spreche sie an. Es ist Hanna aus Bremen. Sie fliegt zu einem Praktikum bei der GTZ nach Nepal. Wir beschließen uns Geld zu wechseln und einen Kaffee davon zu kaufen…Es gibt free Wifi im gesamten Flughafen…super!

Irgendwann muß Hanna zum Gate. Noch über eine Stunde bis mein Flug geht..mmmh…was mache ich jetzt. Schnell mal ein Getränk erstanden und die Abflugtafel gecheckt…Sydney: delayed…na toll. Schnell zum Schalter nochmal nachfragen. Ja es stimmt. Ca 1 Stunde Verspätung. Aber der Mensch sagte, es dauerte ca. 15 Minuten zu Fuß zu meinem Terminal…na dann mach ich mich mal auf die Suche….Terminal 3 ist auch einfach nicht ausgeschildert. Fröhlich drauf losgefragt und siehe da: geschafft. Ich setze mich gemütlich in die Wartehalle und blättere ein bißchen in den Frauenzeitschriften, die es in Frankfurt gratis gab.

Nachdem der letzte Flug so entspannt verlief kann der zweite Teil ja so schlimm nicht werden.

Dann ist Boarding Time. Ich habe einen Fensterplatz..Mist. Neben mir nimmt ein älterer Neuseeländer Platz. Sehr nett, sehr still, sehr zuvorkommend. Na gut. Dann mal los…

Ich schaue mir einen Film an, es gibt Essen, ich schaue den nächsten Film, es gibt Essen, ich schaue….naja. Ihr wisst schon J

Als ich es gar nicht mehr aushalte traue ich mich zu fragen: Wie weit denn noch bis Sydney? Die freundliche Stewardess lächelt mich an und sagt freudestrahlend: 6 hours left…ich will sterben…

Aber auch diese 6 Stunden vergehen irgendwie und dann ist es soweit. Landeanflug auf Sydney. Ich muss nochmal ein Tränchen verdrücken…ich bin da! Wahnsinn…


Sydney

Am Flughafen will ich meine Eltern anrufen..."coins only" sagt das Telefon. O.K. Kaffee gekauft und nächster Versuch…Sie haben eine falsche Nummer eingegeben…na gut. Müssen die Eltern warten.

Ich frag mich durch zum airport link train zahle unfassbare 15$ für das Ticket…na das wird teuer hier. Newtown station – alles klar. Das schlimmste ist geschafft. 50 Meter bis zum 7/11 convenience store stand in der mail. Mit dem schweren Rucksack kommt mir das eher vor wie 500 Meter. Doch da ist es endlich...mein Hostel: http://http://www.billabonggardens.com.au/index.html

Die Frau an der Rezeption teilt mir mit, ich hätte Glück: das Bett war letzte Nacht frei und ich kann sofort ins Zimmer! Erleichterung macht sich breit. Endlich ne heiße Dusche und lang ausstrecken! Ich möchte wachbleiben damit der Jetlag nicht so schlimm wird, aber es geht nicht. Tapfer stelle ich mir den Wecker...nach dem Schlafen fühle ich mich ziemlich gerädert. Ich suche den nächsten Supermarkt und kaufe ein paar Dinge für Abendbrot und Frühstück...günstige 27 Dollar..oh mein Gott. Sparen kommt morgen sage ich mir und trage meine Beute heim. Im Hostel trifft sich gerade alles in der Küche...ich glaube im ganzen Haus sind nur Deutsche! Für den Anfang ganz angenehm, aber meine Sprachpraxis kann ich so nicht erlangen...we will see :)


2 Kommentare:

  1. Oh, der Zug teurer als der Shuttlebus... Nimm die Fähre unten zum Manley Beach für einen Tag. Und dann in der Dunkelheit zurück, das ist toll! Hab viel Spass Katti!

    AntwortenLöschen
  2. Danke :) genau das haben wir heute gemacht wie du lesen kannst...war wirklich ein tolles Erlebnis! Gruß nach Hamburg!!

    AntwortenLöschen